Die Ziele der Züchtungsinitiative Niederelbe
Wer erfolgreich züchten will, muss klare Ziele haben. Unsere Mitglieder erwarten von uns schnelles und effektives Arbeiten. Die ZIN hat sich klare Ziele gesetzt…
ZIN – unser Konzept
Inhalt:
Warum brauchen wir neue Apfelsorten?
Chronische Überproduktion
- Der Weltmarkt für Äpfel ist durch eine grundsätzliche Überproduktion gekennzeichnet.
- Nur wenn es uns gelingt, uns vom Massenmarkt abzusetzen, können wir wirtschaflich erfolgreich sein.
Stagnierender Konsum
- Der Apfelkonsum lässt sich nicht weiter steigern.
- Neu zu erwerbende Marktanteile können nur durch Umschichtung im vorhandenen Sortiment erworben werden.
Konzentration auf wenige Sorten
- Der Welt-Apfelmarkt konzentriert sich auf immer weniger Sorten. Das ist für die ZIN Herausforderung und Chance zugleich:
- neue Sorten, auch von der ZIN, müssen für große Marktsegmente geeignet sein, sollen sie im internationalen Markt bestehen können
- für die Belieferung der Verbraucher in Mitteleuropa ergibt sich die Chance, sich vom Massenmarkt absetzen zu können mit Produkten, die gezielt für diese Käuferschicht entwickelt worden sind
- der traditionell hohe Anteil der Direktvermarktung in Norddeutschland kann mit lokal erfolgreichen Sorten mit Alleinstellungsmerkmal bedient werden.
Hoher Preis nur für neue Sorten
Höhere Erzeugerpreise sind im Markt nur schwer zu erreichen. Voraussetzung dafür sind:
- Neues Produkt mit Markenschutz und mit Alleinstellungsmerkmalen
- hohe Akzeptanz beim Verbraucher
- gebündeltes Angebot mit einheitlicher Qualität, Liefermöglichkeit über längeren Zeitraum
Diese Forderungen können mit vorhandenen Sorten nicht oder nur sehr schwer erreicht werden. Zu breit gefächert ist das Angebot in Menge, Qualität und Verfügbarkeit. Versuche, mit neuen Marken vorhandener Sorten zu arbeiten, sind meist wenig erfolgreich verlaufen.
Mit eigener Sorte sind wir unabhängig
Eigene Sorten schaffen dafür wesentlich bessere Voraussetzungen:
- Sortenschutz und eigene Marke schaffen Rechtssicherheit und Alleinstellung
- die Sorten sind angepasst an unsere Standorte und an die Präferenzen unserer Verbraucher
- die ZIN hat leistungsfähige Handelspartner, die in der Lage sind, die Markteinführung und die Logistik zu meistern
- dadurch werden die Erzeuger und Handelspartner unabhängig von Lizenzbedingungen anderer Sorten-Inhaber.

Anbau und Vermarktung kontrollieren
Nur dort, wo Anbau und Vermarktung gesteuert werden, kann die Marktstellung von Erzeugern und Handelspartnern verbessert werden:
- gesteuerte, lizenzierte Pflanzung mit Steuerung der Anbauflächen
- Anbaurichtlinien mit Kontrollen und gesteuerten Ernteterminen
- gesteuerte Vermarktung durch die ZIN-Handelspartner
Züchtungsziele selbst bestimmen
- Wir züchten klar mit Ziel Frischmarkt, sowohl für IP als auch BIO Produktion.
- Die ZIN verwendet u.a. Marktsorten mit Resistenzgenen, jedoch nicht ausschließlich, als Kreuzungspartner. Es werden jedoch alle Nachkommen bewertet. Ist eine neue Sorte resistent, dann wird das begrüßt. Jedoch werden auch alle anderen, Erfolg versprechenden neuen Sorten beachtet.
Neue Sorten schaffen
Der Verbraucher verlangt Produkte, die einer ständigen Pflege und Weiterentwicklung unterliegen. Um eine Marktposition halten zu können, müssen von daher auch neue Sorten geschaffen werden, um diesen Anforderungen Genüge zu tragen.

Club-Sorten – ein Fortschritt? Wenn wir selbst im Club bestimmen ? Ja !
Club sucht sich seine Mitglieder
Viele neue Sorten werden in so genannten „Sortenclubs“ herausgegeben. Dabei hat der Sorteninhaber immer das Ziel, bei der Vermarktung der Bäume und/oder der Früchte seine Aufwendungen für die Züchtung wieder herein zu bekommen.
Keine Selbstbestimmung
Für den Lizenznehmer bzw. für das Club-Mitglied bedeutet das: Keine Selbstbestimmung; der Club-Organisator bestimmt, was passiert. Oft ist keine Selbstvermarktung möglich. Der Absatz kann zentral organisiert sein; trotzdem hat der Erzeuger keinen Einfluss darauf.
Vermarktung eingeschränkt
Gerade für Norddeutschland ist die Direktvermarktung ein wichtiges Thema. Dies ist bei den meisten Clubsorten nicht möglich. Allenfalls die HKL II kann auf diesem Wege abgesetzt werden. Örtliche Handelspartner sind oft vom Geschehen vollständig ausgeschlossen.
Nicht jeder kann mitmachen
Die Sortenclubs entscheiden, wer mitmachen kann. Dies kann auf bestimmte Länder und/oder Anbaugebiete beschränkt sein. Der einzelne Obsterzeuger kann ebenfalls ausgeschlossen werden.
ZIN dagegen ist für jeden offen
Wer ZIN-Mitglied ist, wendet jährlich über den Mitgliedsbeitrag Mittel auf, um neue Sorten zu schaffen. Jeder ist willkommen, bei uns mitzumachen. Dafür hat das Mitglied dann jedoch auch das Recht, die Sorte(n) zu produzieren und zu vermarkten. Dies schließt ausdrücklich auch die Direktvermarktung mit ein.

Vorteile einer eigenen Züchtung
Sorte an Standort angepaßt
- Viele neue Sorten werden in wärmeren Klimaten mit mehr Sonnenscheinstunden und höheren Temperaturen gezüchtet.
- Versuchen dann die Obstbauern in Norddeutschland, diese Äpfel ebenfalls zu produzieren, dann besteht das Risiko, dass die Sorte an den Standort und das Klima nicht optimal angepasst ist.
- Der Markt bietet aber keinen Platz für zweitklassige Ware oder solche, die im Vergleich zu höheren Kosten produziert werden muss.
- Nur angepasste Sorten garantieren eine Premium-Position für den Erzeuger und für den Handelspartner!
Sorte gehört uns
- Von der ZIN gezüchtete Sorten unterliegen dem 20-jährigen Sortenschutz des Europäischen Sortenschutz-Gesetzes.
- Anbau und Vermarktung können von den ZIN-Mitgliedern gesteuert werden.
- Zusätzlich wird eine Handelsmarke eingeführt. Diese bietet neben der Steigerung des Bekanntheitsgrades auch einen verbesserten Rechtsschutz bei missbräuchlicher Produktion oder Vermarktung unseres Eigentums.
- Unabhängigkeit von staatlichen Vorgaben.
- Nicht staatliche Geldgeber bestimmen die Zuchtziele, sondern die Obsterzeuger und -vermarkter.
- Die Zuchtziele der ZIN sind strikt auf die Anforderungen des heutigen Obst-Marktes und der Produktion ausgerichtet.
Kooperationen möglich
- Die ZIN-Mitglieder bestimmen über die Herausgabe und weitere Verwendung neu gezüchteter Sorten.
- Wenn diese es wollen, dann ist es auch vorstellbar, eine Sorte, die unter unseren Bedingungen nicht gedeiht, in Lizenz zu vergeben.
- Diese Lizenz-Einnahmen stehen dann den ZIN-Mitgliedern zur Verfügung.

Vorteile eigenen Marketings
Produktion steuerbar
- ZIN-Sorten werden nur von ZIN-Erzeugern produziert und vermarktet. Dadurch können wir die produzierten Mengen steuern, um einer Überproduktion vorzubeugen.
- Produktionsbedingungen wie z.B. der früheste Ernte-Termin lassen sich festlegen, um eine kontrollierte Qualität erzeugen zu können.
Marketingstrategie selbst gestalten
Es ist aufwändig, eine neue Sorte im Markt bekannt zu machen. Für die ZIN-Sorten können wir diesen Prozess zusammen mit unseren Handelspartnern selbst gestalten.
Abstimmung mit Beratung und Handel
Bevor eine ZIN-Sorte herausgegeben wird, durchläuft sie strenge Prüfungen. Diese werden zunächst in ZIN-eigenen Selektionsquartieren durchgeführt. Zu einem späteren Zeitpunkt werden Versuchsstationen ebenso hinzugezogen wie die Beratung und der Handel. Dadurch lernen wir bereits vor der Herausgabe der Sorte, worauf es später im Markt ankommt.
Risiko für Obstbauern minimieren
Züchtung kostet Geld. Und Markteinführung kostet Geld. Die Aufwendungen für die Züchtung werden zum größten Teil von den Obsterzeugern aufgebracht. Für die Markteinführung sind dann die ZIN-Handelspartner zuständig. Deren Erfahrung und Wirtschaftskraft führt zu einem verringerten Risiko für den Erzeuger.

Risiken eigener Züchtung
Es gibt keine Sortenzüchtung ohne Risiko. Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass die erwünschten Eigenschaften der Mutter- und Vatersorte sich in den Nachkommen wiederfinden werden.
Züchtung kostet Geld
Die Aufwendungen, die die ZIN für den laufenden Betrieb aufbringen muss, werden möglichst gering gehalten durch:
- den Einsatz der Gründungsmitglieder zu geringen Stundensätzen für Geschäftsführung, Selektionsfeld, Selektion und zahlreiche andere Aufgaben
- keine ständigen Mitarbeiter
- keine eigenen Büro-Räume
- kostenlose Baumanzucht durch den Kooperationspartner Baumschule CAROLUS
- Kooperation durch die Hochschule Osnabrück
nur dadurch sind wir in der Lage, unseren Betrieb mit einem Bruchteil der Kosten, die ansonsten für Züchtung kalkuliert werden, aufrecht zu erhalten.
Züchtung kostet Zeit
Unsere Mitglieder erwarten von uns Erfolge in kürzester Zeit; investieren sie doch Ihre Mitgliedsbeiträge in die Arbeit. Jeder verantwortungsvolle Beobachter weiß jedoch, dass Züchtung immer Zeit benötigt, bis Erfolge sichtbar werden. Die ZIN verkürzt die Zyklen, bis zu denen Ergebnisse sichtbar werden, durch:
- moderne und effiziente Sämlingsanzucht im Container und Gewächshaus
- Anzucht der Bäume auf der Unterlage M9; dadurch schnelleres Fruchten
- Einsatz modernster Technologie, mittels derer die Bäume bonitiert werden, so dass schnell Ergebnisse vorliegen
- konsequente Ausrichtung auf Qualität, dadurch kein Zeitverlust durch einseitige Selektion auf Resistenzen.
Keine Erfolgsgarantie
So wie jeder andere Züchter auch, kann natürlich auch die ZIN keine Garantie für einen Erfolg geben. Wir wissen lediglich, dass:
- der Produkt aus Menge der Sämlinge und Zeit schlussendlich bei anderen Züchtern immer zum Erfolg geführt hat
- Abwarten und Nichtstun mit Sicherheit zu keinerlei Verbesserung führen würde
- andere aktiv sind; wir würden ohne eigene Züchtung zum Lizenznehmer für andere werden.
Neue Sorten müssen in den Markt gebracht werden
Eine neue ZIN-Sorte wird letztlich erst dann zum Erfolg für den Obsterzeuger und Handelspartner, wenn es erfolgreich gelingt, diese in den Markt einzuführen. Auch hier liegt ein Risiko. Wir sind uns in der ZIN dessen bewusst und werden hart daran arbeiten, diese Risiken so klein wie möglich zu halten.

Weitere Informationen finden Sie im Internet:
Bundesanstalt für Züchtungsforschung BAZ
Bundessortenamt
Deutsches Patent- und Markenamt